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Zunftlokal

Am Anfang pendelte die junge Zunft lokalmässig, aber „soumässig“ hin und her zwischen dem „oberen Baselbieter“ und dem „Hotel Kreuz“. Offiziös trafen sich die Frösche zudem in Gottlieb Blum’s Restaurant „Aargauer“. Es scheint, dass sich Amiet’s Kreuz allmählich aber verdientermassen zum Stammhaus empormauserte. Getagt wurde im behäbigen Heimatstübli oder im kleinen aber gemütlichen Saal, oberhalb der Beiz. Die markanten, schwarzen Eichenbalken waren stumme Zeugen manch fröhlicher Stunden närrischen Zunftlebens. Man fühlte sich zu Hause bei der Familie Amiet. Erstaunlicherweise war erst im 14. Protokoll vom 10. November 1956 offiziell die Rede von „unserer hochehrenwerten Zunftstube zum Kreuz„ ...

 

Dass in demselben Protokoll festgehalten ist, dass der Bernerplattenfrass beibehalten wird, „mit der Möglichkeit, dass die Teilnahme am Frass freigestellt sei“, kann als rein zufällig bezeichnet werden ... Nachdem sich die Zunft während rund 20 Jahren wohl und heimisch fühlte, stellte, einem Donnerschlag gleich, der brüske Abschied vom „Kreuz“ die Zunft vor grosse Probleme.


Schweren Herzens musste die mit mehr ideellen, denn mit materiellen Gütern ausgestattete Zunft darauf verzichten, nach den Sternen zu greifen, und - hélas - stolze Besitzer des „Kreuz“ werden zu wollen!


Am 25. März 1972 wurde „mit Geist und Esprit, mit Rebensaft und Hopfenperle, mit Gemütlichkeit und Gesang“ vom altehrwürdigen Zunfthaus zum „Kreuz“ Abschied genommen. Kein Auge blieb trocken (auch das der lieben Ilse nicht ...) und es wurde gründlich aufgeräumt.


Die Zukunft war heimatlos. Zwar geisterten Hexenturm und Stadtbad als neue Beizen in Marcels Kopf herum, doch musste dies Spekulation bleiben ...
Mit der Aufnahme des Zünfters Toni Rohrer, war gleichsam die neue Bleibe gegeben: Grätzer’s Biergarten!


Seit 1972 gastierte nunmehr die Zunft daselbst und sie hat in dieser Zeitspanne einige Höhepunkte gestaltet und erlebt: Gartenfeste, Besuch der Bonner Stadtsoldaten, alljährliche Fasnachtstage und zahlreiche Zunft-Botte in der umfunktionierten Kegelbahn, genannt „Schluuch“. Die Jubiläumswoche zum 25jährigen Bestehen der Fröscheweid setzte einen weiteren markanten Akzent.

Zunfthaus

Trotz gutem Willen auf beiden Seiten wurde es im „Schluuch“ bald einmal zu eng. Man hielt Ausschau nach einem eigenen Lokal. Dank eines Hinweises unseres Zunftkameraden Philipp Schumacher, damals Stadtpräsident, wurden die Frösche auf die sogenannte „Wangner Vorstadt“ aufmerksam. Diese alte Häusergruppe zwischen Kirchgasse, Hübelistrasse und Platz der Begegnung war dem Abbruch geweiht. Es schossen bereits Überbauungspläne mit Hochhäusern durch die Köpfe der Stadtplaner. Schliesslich setzte sich der Wille zum Erhalt dieses alten Stückes Olten durch. Im Zentrum dieser Häusergruppe befand sich ein kleines baufälliges Gebäude, welches früher einen Gewerbebetrieb mit Färberei enthielt. Der Anbau mit dem vertikalen Holzverschlag diente dem Trocknen von Tüchern. Ein altes Kellergewölbe, allerdings vorerst nur vom Nachbarhaus her erschlossen, weckte die Begierde der wachen Frösche und regte die Fantasie der zunfteigenen Architekten an. Trotz ein paar wenigen skeptischen Zünftern stellte sich die überwiegende Mehrheit der Zunft hinter das Projekt und unter der Führung von Walter Hagmann, Peter Schibli, Marcel Peter und Jürg Kubli entstand in mehrheitlich harter Fronarbeit aller Zünfter ein wahres Bijoux. Die paar Mauern wurden von der Stadt Olten käuflich, der Grund und Boden im Baurecht, erworben. Im Jahre 1982 konnte die inzwischen gegründete „Genossenschaft Zunfthaus Vorstadt“ das eigene Zunfthaus einweihen und eröffnen - und alles mit dem Segen der Altstadtkommission, was schon einiges heisst ...


Der Gewölbekeller, welcher in mühseliger Handarbeit vertieft und durch einen Durchbruch mit dem Sous-Sol erschlossen worden war, dient sowohl als Aufenthaltsraum mit Stammtisch und Bar, als auch als Uebungslokal und Arbeitsraum vor der Fasnacht. Im Parterre liegt das schmucke Zunftlokal mit einer im Laufe der Zeit stetig gewachsenen Küche. Es bietet rund 60 Personen bequem Platz und dient der Zunft seither als nicht mehr wegzudenkende Zunftstube, Versammlungslokal, Sitzungszimmer, Probenlokal, Nähstube (vor der Fasnacht), sowie als Ausstellungsraum. Die Zweckmässigkeit und die ideale Lage des Zunfthauses hat sich rasch herumgesprochen; so machten seit nunmehr 20 Jahren auch externe Gruppen, Vereine und Familien für gesellige und ernstere Zusammenkünfte davon Gebrauch.

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